Senioren-WG: Wohnprojekte für die Babyboomer

Senioren-WG: Die Babyboomer suchen nach alternativen Wohnkonzepten für das Alter. Erfahre mehr über verschiedene Projekte und Möglichkeiten.

29. September 2024 4 Minuten

Die Babyboomer kommen in die Jahre, 2030 wird jeder Vierte über 65 sein. Und viele machen sich Gedanken, wie sie dann wohnen wollen.

Senioren-WG: Alternativen zum Pflegeheim

Für viele der heute 50- oder 60-Jährigen ist klar: Pflegeheim? Nein, danke! Doch wo und wie wollen die Babyboomer im Alter wohnen? Viele verdrängen diese Fragen oder träumen von Wohnprojekten mit Freunden. Aber häufig zögern sie zu lange, um klare Entscheidungen zu treffen.

„Ich habe gesehen, wie man vereinsamen kann, wenn der Partner stirbt. Und da habe ich beschlossen: So will ich es nicht“, sagt Gisela Punke. Die 67-Jährige lebt seit acht Jahren mit ihrem Mann im Wohnprojekt „GaGa“ in Stade. Das Kürzel steht für „Ganz anders Gemeinsam altern“. Die Punkes gehören zu den Initiatoren des Hauses. Es gibt 15 Wohnungen, die 20 Bewohnerinnen und Bewohner sind zwischen 54 und 84 Jahre alt – vier Männer, 16 Frauen. Alle leben autark, es gibt einen großen Gemeinschaftraum und gemeinsame Aktivitäten, von der Doppelkopfrunde bis hin zum Café.

Mit Ende 50 einzuziehen sei genau die richtige Entscheidung gewesen, so Gisela Punke. Man müsse noch die Offenheit besitzen, sich auf diese Art des Zusammenlebens einzustellen. „Ich muss Lust auf Gemeinschaft haben, Lust auf die Gruppe. Und ich muss Konflikte in der Gruppe aushalten – das ist wie in einer Familie.“ Aber man gewinne auch viel: „Das Gefühl, in einer Gemeinschaft aufgefangen zu werden, dass ich nicht anonym in meinem Haus, in meiner Wohnung bin, dass die anderen sehen, wenn es mir schlecht geht. Ich kann jederzeit und bei jedem nachts klingeln und sagen: Ich brauche Hilfe.“

„Man sollte seine eigene Haltung prüfen“, rät Birgit Kasper, Stadtplanerin und Beraterin beim Netzwerk Frankfurt für gemeinschaftliches Wohnen e.V. sowie Vorstandsmitglied im bundesweiten Forum Gemeinschaftliches Wohnen e.V.. Beide Vereine beraten Interessierte und informieren über die unterschiedlichen neuen Wohnformen: „Es gibt kleinere Projekte, wo sich 50 Menschen zusammentun, generationsübergreifende Projekte am Stadtrand mit viel Grün und Varianten mit viel Privatheit. Andere überlegen neue Grundrissprojekte zwischen WG und Privatheit, teilen Autos, Werkstatt, Lastenfahrräder. Das Wichtigste ist: eine eigene Haltung dazu zu finden, Leute, die passen – und die passende Rechtsform.“

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie du im Alter wohnen willst? Für viele Babyboomer ist klar: Ein Pflegeheim soll es nicht sein. Gemeinschaftliches Wohnen, bei dem mehrere Generationen unter einem Dach leben, bietet eine spannende Alternative. Projekte wie „GaGa“ in Stade zeigen, wie es funktionieren kann. Hier leben Menschen zwischen 54 und 84 Jahren in 15 Wohnungen, sie teilen sich einen großen Gemeinschaftsraum und verbringen zusammen Zeit bei Aktivitäten wie der Doppelkopfrunde oder im Café.

Senioren-WG: Wohnprojekte für die Babyboomer

Eine neue Nachbarschaft

Ein zentraler Aspekt beim gemeinschaftlichen Wohnen ist die Nähe zu anderen. Birgit Kasper, Stadtplanerin und Beraterin, betont die Bedeutung von passender Haltung und den passenden Leuten. Die Beratung beim Netzwerk Frankfurt für gemeinschaftliches Wohnen e.V. bietet eine Vielzahl an Informationen über verschiedene Wohnformen. „Man kann kleinere Gruppen mit 50 Personen, generationsübergreifende Projekte oder Varianten mit unterschiedlich viel Privatheit finden“, erklärt Kasper.

Gisela Punke, eine Bewohnerin des Projektes „GaGa“ in Stade, hat es erlebt: Seit acht Jahren lebt sie mit ihrem Mann in einer Wohnung des Projekts. Die 20 Bewohner sind zwischen 54 und 84 Jahren alt und teilen sich nicht nur Räumlichkeiten, sondern auch ihr tägliches Leben. Gemeinsame Aktivitäten und die gegenseitige Unterstützung sind feste Bestandteile des Gemeinschaftslebens.

Das Gefühl, in einer Gemeinschaft aufgefangen zu werden, ist für viele Bewohner wichtig. „Ich kann jederzeit jemanden um Hilfe bitten, wenn ich sie brauche,“ sagt Punke. Die Offenheit und Bereitschaft, sich auf das gemeinschaftliche Leben einzulassen, sind essenziell. Konflikte müssen gemeinsam gelöst werden, ähnlich wie in einer Familie.

Zusammenfassung und Ausblick

Die Frage nach passenden Wohnformen im Alter wird für die Babyboomer-Generation immer dringlicher. Pflegeheime sind für viele keine Option. Gemeinschaftliche Wohnprojekte wie „GaGa“ in Stade bieten eine interessante Alternative, die auf Gemeinschaft, gegenseitige Unterstützung und individuelle Autonomie baut. Um die passende Wohnform zu finden, sind Offenheit und Engagement gefragt. Künftige Bewohner sollten ihre eigene Haltung prüfen und sich entsprechend informieren und beraten lassen.

Ob du also nach einer Wohnung in einem generationsübergreifenden Projekt suchst oder eine Senioren-WG bevorzugst, eines ist klar: Das Gefühl von Gemeinschaft und Unterstützung kann das Leben im Alter bedeutend bereichern.

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